Arian Leka   Das verschlossene Tor
Die Erfahrung verschlossener Tore teilen viele Menschen aus dem früheren Ostblock. Arian Leka, an der Adria geboren und aufgewachsen, erinnert sich an seine Kindheit und Jugend hinter verriegelten Grenzen und geht beharrlich der Frage nach, wie das einst freie Meer zu einer verbotenen Zone wurde. Dazu konfrontiert er seine Erfahrungen mit albanischen Legenden und der albanischen Geschichte. Auslöser für die Arbeit an den Texten in diesem Buch waren die zahlreichen Toten bei der Flucht über das Meer in Richtung Italien, als sich nach dem Sturz des Regimes von Enver Hoxha zwar für die Bürger Albaniens die Tore in Richtung Europa öffneten, aber Europa sich gegen die Flüchtlinge abschottete. Für Arian Leka sind Einsperrung und Aussperrung gleichermaßen unerträglich und seine Empathie gilt längst nicht mehr allein den albanischen Opfern, sondern allen bei der Flucht über das Mittelmeer Ertrunkenen. Zugleich geht er mit der jüngeren Vergangenheit seines Landes ins Gericht, die durch die späte (verspätete) Aufarbeitung der Verbrechen des Regimes von Enver Hoxha bis heute eine Bürde für Albanien darstellt.